Texte für das Web zu schreiben unterscheidet sich maßgeblich von normalen Aufsätzen. Bei Web Texten steht die Konversation des Users im Vordergrund.
Das heißt, dass Leser immer gezielt nach einer Information suchen.
User scannen die Überschriften und entscheiden anhand dieser, ob es sich lohnt einen Textabschnitt näher durchzulesen. Es ist also wichtig, die Überschriften griffig zu formulieren.
Außerdem sollte man den Nutzern ausschließlich die Informationen bereitstellen, die sie wirklich suchen.
Bei der Textstrukturierung sollte man die „Invertierte-Pyramide“ als Stil benutzen. Die Kernthese sollte voran gestellt werden; Geschichte und Hintergründe werden dahinter angefügt. Somit sind die relevantesten Informationen zu Beginn des Textes.
Du solltest zudem auch auf die allgemeine Web Accessibility Wert legen. Besonders Typographische Inhalte sollten sich nach den Web Accessibility Guidelines richten
Überschriften bestimmen, ob der User dein Text überhaupt anfängt zu lesen. Dementsprechend ist es essentiell die griffig und Informationshaltig zu formulieren. Diese Tipps können dir helfen:
Wenn wir online auf der Suche nach Informationen sind, lesen wir erstmal keine Texte. Wir überfliegen den Text. Da die Überschriften herausstechen, nehmen wir sie als erstes wahr. Wir entscheiden dann anhand der Überschriften ob es sich für uns lohnt, einen Text genauer durchzulesen. Daher steht und fällt ein Artikel mit der Wahl der Überschrift. Der User verlässt die Seite, wenn er das Thema der Textabschnitte nicht greifen kann.
Beim Betreten der Seite stellen sich Besucher folgende Fragen:
Diese beiden Fragen, werden anhand der Überschriften beantwortet.
Hier gilt: Weniger ist mehr! Wenn du z.B. einen Artikel über die Funktionsweise des Pareto-Prinzips schreibst, dann macht es sicherlich wenig Sinn eine Biographie über Vilfredo Pareto voranzustellen. Die Leute haben schließlich auf deinen Artikel geklickt, um etwas über die Funktionsweise zu erfahren.
Wenn du also Content für deinen Blog verfasst, schreibe ausschließlich über das Thema, welches du in der Überschrift erwähnt hast. Teile alles andere in separate Artikel auf.
Welche Fragen stellen sich deine Leser als Erstes? Beantworte diese als erstes!
Wenn du beispielsweise eine Dienstleistung/Produkt anbietest, ist der Preis sicherlich das erste was der Besucher wissen möchte. Trotzdem wird er meistens erst am Ende erwähnt.
Es wäre also das Nutzerfreundlichste, den Preis gleich am Anfang zu thematisieren. Für informative Artikel in einem Blog gilt das selbe. Dort sollten die relevantesten Informationen als erstes angerissen werden. Wenn die Reihenfolge deines Contents durcheinander ist, solltest du deine Texte umschreiben!
Füllwörter mögen im Gesprochenen beliebt sein. Ihre Inhaltslosigkeit macht sie jedoch unnötig und blähen den Text auf. Für den Leser ist es nun schwieriger, den Text zu überfliegen, wenn er ständig über Füllwörter stolpert.
Nehmen wir z.B. den zweiten Satz des Abschnitts:
„Ihre Inhaltslosigkeit macht sie jedoch unnötig und blähen den Text auf.“
Die erste Version war:
„Ihre Inhaltslosigkeit macht sie jedoch einfach unnötig und blähen den Text schlichtweg auf.“
Die Wörter „einfach“ und „schlichtweg“ sind in diesem Fall Füllwörter und haben keinerlei Sinn. Weglassen!
„Cut, Cut, Cut“ bezieht sich jedoch nicht nur auf einzelne Wörter. Anleitungen und Einführungstexte sind mindestens unnötig und können manchmal sogar toxisch werden. Wie man den Happy Talk vermeidet habe ich bereits in einem Artikel thematisiert.
Web Content sollte immer im Stil der „Invertierten-Pyramide“ verfasst werden. Du solltest immer mit der Kernthese starten. Unterstützende Informationen sowie Hintergründe sollten (wenn überhaupt) anschließend geschrieben werden. Die Essenz sollte also immer ganz am Anfang stehen.
Abbildung 1: Invertierte Pyramide. So sollte man Web Content strukturieren. Dieser Ansatz unterscheidet sich maßgeblich von dem traditionellen Erzählstil, der in der Schule gelehrt wird. Dieser hat bei Web Texten jedoch nichts zu suchen.
Grund dafür ist das F-Schema beim scannen einer Seite (Abbildung 3). Am Anfang einer Seite werden Texte genauer in Betracht gezogen. Ab einem bestimmten Punkt bleibt der Blick jedoch am linken Rand kleben. Wir lesen höchstens nur noch Überschriften.
Abbildung 2: Heat Map einer Eyetracking Studie. Zu sehen ist das F-Schema. Informationen oben auf der Seite werden deutlich wahrgenommen. Der Blick verlagert sich jedoch immer mehr auf die linke Seite. Deshalb ist es wichtig. Die relevantesten Informationen gleich am Anfang der Seite zu platzieren (siehe: Invertierte Pyramide).
Diese Strukturierung ermöglicht es eiligen Lesern als auch geduldigen Lesern deinen Text zu konsumieren. Leser, die wenig Zeit haben, können nach dem „Snack“ abbrechen. Besucher, die an Details interessiert sind, können sich das „Meal“ zu Gemüte führen.
Weitere Vorteile sind:
Lange Absätze sind monoton und unschön zu lesen. Du solltest deinen Text in viele kleinere Häppchen aufteilen (siehe „Bite, Snack, Meal“).
Verwende wenn möglich:
Damit strukturierst du deinen Content und vermeidest eine Wand aus Text. Ich habe einen Artikel über sinnvolle Bilder Auswahl geschrieben, gerne lesen!
Des weiteren sind Typografische Aspekte zu beachten:
Du solltest immer in einfacher Sprache schreiben. Einfache Sprache bedeutet:
Mit komplexer Sprache tust du schlichtweg niemanden einen Gefallen. Du solltest immer versuchen, dass die Informationsaufnahme so einfach wie möglich ist. Selbst akademische Leser können den Inhalt aus einem einfachen Text schneller erfassen.
Aufgaben erfolgreich durchgeführt | % der Aufgaben | Verbesserung | |
---|---|---|---|
komplexe Sprache | Einfache Sprache | ||
Leser mit geringer Alphabetisierung | 46% | 82% | +77% |
Leser mit hoher Alphabetisierung | 68% | 93% | +37% |
Alle Nutzer | 59% | 89% | +52% |
Tabelle 1: Untersuchung von zwei Lesergruppen. Eine Gruppe besaß eine hohe Alphabetisierung, die andere eine geringe. Beide konnten mit einfacher Sprache mehr Aufgaben absolvieren.
Zeit benötigt für die Aufgabe | Zeit (min) | Verbesserung | |
---|---|---|---|
komplexe Sprache | Einfache Sprache | ||
Leser mit geringer Alphabetisierung | 22:16 | 9:30 | +134% |
Leser mit hoher Alphabetisierung | 14:19 | 5:05 | +182% |
Alle Nutzer | 17:50 | 6:45 | +164% |
Tabelle 2: Gleiche Untersuchung wie in Tabelle 1. Diesmal lag das Augenmerk auf der Zeit. Auch hier zeigt sich, dass beide Personengruppen mit einfacher Sprache die Aufgabe wesentlich schneller absolvieren können. Die Personengruppe mit hoher Alphabetisierung prozentual sogar noch schneller wie die mit geringer Alphabetisierung.
Texte schreiben ist einfach, gelungene jedoch nicht. Diese UX Copywriting Tipps solltest du berücksichtigen:
Für das Medium Blog im Jahre 2020 habe ich einen eigenständigen Artikel geschrieben.
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